Der bayerische Wallischerr.

[142] [Rep.]

Nix Schöners nicht auf Erden,

Als was ein Wallischerr, tralala.

[Solo.]

Ein schwarzbraun Pferd zu reiten,

Ein Federbusch von Haar,

[Rep.]

Den Säfel an der Seiten:

Ob wohl was Schöners war, tralala.


[Rep.]

Kaum hat es acht Uhr g'schlagen,

Sitzt Roß und Mann zu Pferd, tralala.

[Solo.]

Spazieren wird geritten,

Trampeter reit'n voran.

[Rep.]

Den Fahner in der Mitten

Und hint ein Flegelmann, tralala.


[Rep.]

Wir reiten durch die Straßen,

Das Pflaster möcht krepirn, tralala.

[Solo.]

Das Mädchen schaut vom Fenster

Und grüßt den Wallischerr,

[Rep.]

Und denkt sich: Ach mein Schönster!

Wenn ich dein Rößlein wär, tralala.
[143]

[Rep.]

Wir kommen auf die Wiesen

Und thun manöverirn, tralala.

[Solo.]

Der Oberst kummandiret

Der ganzen Frant voran,

[Rep.]

Und gleich darauf präsentiret

Die ganze Eskadran, tralala.

[Rep.]

D'rauf blast man auf Commando

Den Marsch zum Afanschirn, tralala.

[Solo.]

Da geht's als wie das Wetter

Im stärksten Carriere,

[Rep.]

Bis als daß die Trampeter

Nicht blasen nimmermehr, tralala.

[Rep.]

Nun reitet man zurücke

Wohl in die Garnisan, tralala.

[Solo.]

Und putzt sein Pferd und Sattel

Und Riemenwerk dazu;

[Rep.]

Und eilt zu seiner Kathel

Und wünscht ihr gute Ruh, tralala.

[Rep.]

Die schließt in ihre Arme

Den schönsten Wallischerr, tralala.

[Solo.]

Kein Kurafir, kein Jäger

Und auch kein Gardikor

[Rep.]

Soll dir mein Herzlein rauben,

Da steh ich dir davor, tralala.
[144]

[Rep.]

Vom Fuhrwesen gar keiner,

Und auch kein Pompertär, tralala.

[Solo.]

Nicht einmal ein Halahner,

Sein Lebtag kein Husar.

[Rep.]

Gar niemals ein Dragoner,

Vielweniger ein Standar, tralala.

[Rep.]

So bleiben sie beisammen

Bis zu dem Zapfenstreich, tralala.

[Solo.]

Aude, mein Schatz! muß gehen,

Muß gehen in Kusarm.

[Rep.]

Morg'n thu' ich dich schon sehen

Und schließen in die Arm, tralala.

[Rep.]

Und geht jetzt in den Stalle,

Und schaugt nach seinem Pferd, tralala.

[Solo.]

Ob es kein Mangel habe,

Ob alle Fenster zu.

[Rep.]

Dann legt er sich und labet

Sich durch die gute Ruh, tralala.

[Rep.]

Drum kann's nicht Schöners geben,

Als wie ein Wallischerr, tralala.

[Solo.]

Denn wenn er in Paradi,

So glanzt er wie die Sonn',

[Rep.]

Und bei der Prumernadi

Sieht man n' von Weitem schon, tralala.


Quelle:
D. C. Müller: Gedichte, Aufsätze und Lieder im Geiste Marc. Sturms. Rorschach 1853, S. 142-145.
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