Rastlose Liebe

[58] Dem Schnee, dem Regen.

Dem Wind entgegen,

Im Dampf der Klüfte,[58]

Durch Nebeldüfte,

Immer zu! Immer zu!

Ohne Rast und Ruh!


Lieber durch Leiden

Möcht ich mich schlagen,

Als so viel Freuden

Des Lebens ertragen.

Alle das Neigen

Von Herzen zu Herzen,

Ach, wie so eigen

Schaffet das Schmerzen!


Wie soll ich fliehen?

Wälderwärts ziehen?

Alles vergebens!

Krone des Lebens,

Glück ohne Ruh,

Liebe, bist du!


Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960 ff, S. 58-59.
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