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[105] Wie ward im dunst der morgendlichen frühe

Dein garten wach vom jubelnden gegirre

Vielfacher vögel – wo dich einst die wirre

Des dickichts freute und die üppige blühe.


Glutrote mauern jäh wie felsenschroffen

Umgaben dich mit eines zaubers schwüle

Bis sich dein auge fragend und weit-offen

Langsam gewöhnte an die freie kühle.


Versunkner träumer ward nun ein begleiter

Der aus dem zwielicht strebt zum vollen licht ·

Er schreitet neben mir gelöst und heiter

Und nezt mit tau das kindliche gesicht.

Quelle:
Stefan George: Das Neue Reich. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 9, Berlin 1928, S. 105-106.
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Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 9: Das neue Reich