1. Deß Pheronis Blindheit Frauen-Wasser auß dem Brunn, einem Manne nur bekant, Soll ihm Pheron, wil er sehn, würcklich bringen zu der Hand; Zweiffelhafft und ungewiß, ob und wo er solches findt, Geht er vor zu seiner Frau, bleibet ...
1. Die Faste So gute Fische häuffig essen, So ohne Maß den Wein vermessen So viel als fasten heissen sol, So fastet der so gut und wol, Der, wann er wil ein Hun verzehren, Nur meint, als wann es Fische ...
1. Die ietzige Welt-Kunst Die Welt-Kunst ist ein Herr, das Christenthum ihr Knecht; Der Nutz sitzt auff dem Thron; im Kercker steckt das Recht.
1. Die Seestädte Vor allen Städten seid ihr Meeresbräute Die herrlichsten; der Tiefe Schätze quellen Zu euch empor, des Glückes Segel schwellen An euren Strand der fernsten Länder Beute. Da, Tyrus, Indien dir Weihrauch streute, Und da, Korinth, zu deinen ...
1. Die Sinngedichte an den Leser Wer wird nicht einen Klopstock loben? Doch wird ihn jeder lesen? – Nein. Wir wollen weniger erhoben, Und fleißiger gelesen sein.
1. Die Warheit im Wein Warheit steckt in dir, o Wein! Wie wil der denn scheltbar seyn, Der die Warheit zu ergründen Sich beim Bacchus viel läst finden?
1. Die zerbrochene Leier Ich schlug zu Stücken meine Leier, ergrimmt auf diese tolle Welt. Doch bald empfand ich lange Weile, und eine neue ward bestellt. Indessen klimpr' ich auf der Saite, die an der alte hängen blieb: So lange ...
1. Ein enges Hertze Wer den Himmel wenig acht, Wer mit Erde saat sich macht, Hat ein Hertze, drinnen kaum Leeres nichts hat Stell und Raum.
1. Eine Graß-Krone Der sein Vaterland errettet, diesen krönte Rom mit Grase. Blieb uns auch so viel von grünem, daß man wo zusammen lase, Was zu einem Krantze noth denen, die das Vaterland (Sonsten aber nichts davon) gleichwol liessen ...
1. Eine Hure Wem die Hur ins Hertze kümt, wird sie auch in Beutel kummen; Mag denn zehlen, was die Nacht ihm geschenckt, der Tag genummen.
1. Fremde Hülffe Was fremde Hülffe sey, das fühlstu, Land, allhier; Die Hülffe halff ihr selbst; das fremde ließ man dir.
1. Gekauffter Rath Rath, gekaufft um Geld, bringt Reu; Rath bringt Nutz, gelehnt von Treu.
1. Glückwündschungs-Lied Die schöne Sonne steiget, Die Lufft kriegt neue Zier, Fast kein Geflügel schweiget, Die Blumen scheinen für, Die grünen Hügel lachen, Die Saate gehet auff, Wald, Wild und Feld erwachen, Der Lentz kriegt seinen Lauff. O Vatter, Herr ...
1. Hofedienst Nicht dencke, daß du was verdienen soltest künnen! Bey Hofe lohnt man nicht; was kümt, das kümmt durch günnen.
1. Im Riesengebirge Verschneiter Berge Silberkuppen – Der gelbe Mond treibt drüber her, Und hohe Tannen, stumm und düster, Zerriss'ner Felsen wirres Meer; Des Bobers frühjahrstrübe Wellen Durchgleißt des Mondes Silberschein, Die Wasseramsel pfeift und trillert – Heut ist es schwer ...
1. Januar 1851 Sie halten Siegesfest, sie ziehn die Stadt entlang; Sie meinen, Schleswig-Holstein zu begraben. Brich nicht, mein Herz! Noch sollst du Freude haben; Wir haben Kinder noch, wir haben Knaben, Und auch wir selber leben, Gott sei ...
1. Kunst und Natur Heute dein einsames Tal durchstreifend o trautestes Kloster, Fand ich im Walde zunächst jenen verödeten Grund, Dem du die mächtigen Quader verdankst und was dir zum Schmucke Deines gegliederten Turms alles der Meister verliehn. Ganz ein ...
1. Kurtze Tage Wo die Täge kurtz, wo die Nächte lang, Da, ihr Weiber, geht Phœbus euren Gang.
1. Mannes-Bildnüß Ein iedes Ding der Welt hebt an, geht fort, nimmt zu; Es war schon eine Zeit, da ich nicht war, noch du. Glaub aber mir gewiß, wann dieses du wirst lesen, Ein Mann ist mir bekannt, der ...
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
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